Geschichte

Spielberg gehörte gemeinsam mit Langensteinbach bis zur Ablösung im Jahr 1432 zur Mutterkirche in Grünwettersbach und wurde danach eine Filialgemeinde von Langensteinbach (1912 Vikariat). Seit 1928 ist Spielberg eine selbständige Pfarrei.

 

Bereits um 1450 waren in Spielberg zwei Kaplane tätig, welche die benachbarte St. Barbara-Kapelle und eine hiesige, dem Heiligen Jakobus geweihte Kapelle zu betreuen hatten.

 

Diese für Spielberg erstmals nachgewiesene Kapelle erlebte in den folgenden Jahrhunderten eine wechselvolle Geschichte. Dies betrifft sowohl die Konfessionszugehörigkeit als auch bauliche Veränderungen.

 

1716 – 1718 zunächst notdürftig ausgebessert, wurde sie 1732 – 1734 durch den Pforzheimer Maurermeister Johann Wilhelm Schwartz komplett abgetragen und –wie damals nicht ungewöhnlich- unter Wiederverwendung des Abbruchmaterials neu aufgebaut.

 

 

Diese Kapelle bestand aus einem einschiffigen Gebäude (Langhaus), von dem heute noch der westliche Teil als heutiges Turmgebäude erhalten ist. Die Ostwand befand sich an der Stelle, an der sich heute die Öffnung zur Orgel und zur Sakristei befindet..

historische Zeichnung der Kirche vor deren Erweiterung um 1828
historische Zeichnung der Kirche vor deren Erweiterung um 1828

Mit dem Anbau von zwei großen, nahezu quadratischen Seitenschiffen mit genau so großen Emporen erhielt die Kirche um 1830 ein Vielfaches der ursprünglichen Fläche, und bis auf den später hinzukommenden Gebäudeteil  mit Sakristei und Orgel den heutigen Grundriss. Der Altar stand an ähnlicher Stelle wie heute, vor der damaligen Ostwand, darüber die Kanzel, die über eine Treppe in einem kleinen Sakristei-Anbau zugänglich war.

Eine Empore auf der gegenüberliegenden Seite über dem Eingangsbereich bot nun erstmals Platz für eine neu zu beschaffende Orgel.

 

1963/1964 wurde bei einer Sanierungsmaßnahme ein bis dahin in Betrieb befindlicher, markanter Holzofen gegenüber dem Altar durch eine Öl-Warmluftheizung abgelöst. Sandsteinplatten wurden durch einen hellen Fliesenboden ersetzt und die düster wirkende Einrichtung erhielt einen Anstrich in hellen Grautönen. In diesem Zuge wich die seitherige Sakristei einem Neubau mit einem Heizungskeller und einem Obergeschoß als Probenraum für den Posaunenchor. Bereits bei diesen Baumaßnahmen zeigte sich, dass die Umfassungsmauern der Kirche nur unzureichend gegründet und das Gebälk des Dachstuhls und der Emporen  durch Schädlingsbefall ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren.

 

Dies war Anlass für die dann letzte, grundlegende Sanierung des Kirchengebäudes in den Jahren 1980/1981. Dabei wurde das Gebäude völlig entkernt, und die noch stehen gebliebenen Umfassungsmauern statisch unterfangen. Durch Verzicht auf die frühere Decke des Kirchenschiffs wurde der Blick nun frei in das neue, eindrucksvolle Dachgebälk. Die Ostwand zur Sakristei hin wurde geöffnet und dadurch ein neuer Standort für die Orgel geschaffen,  die beiden Seiten- und die Mittelempore (frühere Orgelempore über dem Eingangsbereich) wurden durch eine schmale, umlaufende Empore ersetzt. Kirchen- und Posaunenchor erhielten jeweils eine eigene Empore bei der Orgel bzw. im nördlichen Seitenschiff.  Die Warmluftheizung arbeitet nach dem Prinzip einer antiken, römischen Fußbodenheizung („Hypokaustum“).

 

 

Mit dieser letzten Baumaßnahme erübrigten sich Pläne, das 1968/1969 gebaute Gemeindehaus als ersten Bauabschnitt eines Gemeindezentrums vom Foyer aus zur Eyachstraße hin um einen Kirchenraum zu erweitern, der bei größeren Gottesdiensten um Foyer und Gemeindesaal erweiterbar gewesen wäre.

 

Quellen:

Archiv der früheren Gemeinde Spielberg

Ortschronik von Spielberg (Walter Freivogel)

eigene Aufzeichnungen 

 

 

 

Dr. Walter Witt